Friedrich Wilhelm Nietzsche

Friedrich Wilhelm Nietzsche

„Der, welcher etwas Großes schenkt, findet keine Dankbarkeit; denn der Beschenkte hat schon durch das Annehmen zu viel Last.“ (Friedrich Wilhelm Nietzsche)

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 bis 1900) war ein deutscher klassischer Philologe und Philosoph.

Der Einfluss von Richard Wagner, einem bedeutenden deutschen Komponisten und Nietzsche’s Mentor in den frühen Jahren, ist in seinem Werk deutlich spürbar. Obwohl Nietzsche später seine Beziehung zu Wagner kritisch hinterfragte und sich von ihm distanzierte, bleibt Wagners Musik und seine Vorstellung von der Kunst als Ausdruck des Dionysischen ein zentrales Thema in Nietzsches Schriften.

Ebenso war Arthur Schopenhauer, ein prominenter deutscher Philosoph des 19. Jahrhunderts, eine wesentliche Quelle der Inspiration für Nietzsche. Schopenhauers Konzept des Willens zum Leben und seine pessimistische Sicht auf die menschliche Existenz fanden ihren Widerhall in Nietzsches frühen Schriften. Später distanzierte sich Nietzsche auch von Schopenhauer und schlug eine eigenständige philosophische Richtung ein.

Nietzsches Werk enthält Kritiken an Moral, Religion, Philosophie, Wissenschaft und Formen der Kunst. Insbesondere wandte er sich gegen die christliche Moral. In seiner Schrift „Genealogie der Moral“ (1887) kritisiert Nietzsche die bestehenden gängigen Wertvorstellungen der Zeit. Für haben die gängigen Werte abendländischer Kulturen, wie Nächstenliebe, keine objektive Gültigkeit. Sie sind vielmehr Ausdruck von Bedürfnissen und Neid derjenigen, die von Ihren Mitmenschen nicht an Stärke und Talent übertroffen werden wollen und deshalb Bescheidenheit, Nächstenliebe, Gleichheit und dergleichen fordern. Diese Werte schaden letztlich nach Nietzsche, in dem sie Schuldgefühle erzeugen und lebensfeindlich sind. Man sollte anstelle solcher Sklavenmoral das Leben umfassend bejahen und nach Vollkommenheit streben.

Ein zentrales Konzept in Nietzsches Werk ist der „Übermensch“ (oder „Übermenschlichkeit“), der eine Person repräsentiert, die ihre eigenen Werte schafft und all das überwindet, was Nietzsche als destruktiven Einflüsse traditioneller Moralvorstellungen betrachtet. Der Übermensch ist frei von gesellschaftlichen Einschränkungen und lebt in Übereinstimmung mit seinen eigenen individuellen Vorstellungen von Moral und Sinn.

„Gott ist tot“ – mit diesem Ausspruch in „Also sprach Zarathustra“ (1883-1885) wollte Nietzsche dem Menschen die Illusion nehmen, dass ein höheres Wesen ihm die Aufgabe abnehmen wird, Sinn in die Welt bringen. Dieser Sinn muss nach Nietzsche vielmehr vom Menschen selbst geschaffen werden. Diese Maxime findet in der Idee des „Übermenschen“, der alle menschlichen Schwächen überwunden hat, Ausdruck. Er soll anstelle Gottes den Menschen Vorbild sein um über seine Gewöhnlichkeit hinauszuwachsen.

Nietzsche war auch bekannt für seinen Gedanken zur „ewigen Wiederkunft“, der Idee, dass das Leben in einem endlosen Zyklus von Wiedergeburten wiederholt wird und dass die Vorstellung von jedem Moment wiederkehrendem Leben eine Quelle der Freude sein sollte.

Prof. Dr. Elmar Schenkel Elmar Schenkel schätzt Nietzsche als psychologischen Denker ein und empfiehlt, sein Denken prozessual aufzufassen. Seine tausenden von Aphorismen und Denknotizen seien Zeugen eines intensiven Denkprozesses, der bei uns entsprechende Impulse in alle Richtungen auslösen kann.

Friedrich Nietzsche war eine äußerst kontroverse Figur in der Philosophiegeschichte, dessen Ideen eine tiefgreifende Wirkung auf die moderne Philosophie, Literatur und Kultur hatten. Sein Werk forderte die grundlegenden Annahmen der westlichen Denktradition heraus und bleibt auch heute noch eine wichtige Quelle der Inspiration und Debatte.
Nietzsche wird oft als psychologischer Philosoph betrachtet, da seine Werke tiefgreifende psychologische Einblicke bieten und sich intensiv mit den inneren Konflikten und Motivationen des menschlichen Geistes befassen. Sein Werk „Also sprach Zarathustra“ beispielsweise ist reich an psychologischen Einsichten und reflektiert Nietzsches Verständnis von menschlicher Entwicklung und Selbstverwirklichung.

Zehn wichtige Zitate von Friedrich Wilhelm Nietzsche:

„Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.“(Quelle: „Götzen-Dämmerung“, Aphorismus 125)

„Gott ist tot.“(Quelle: „Die fröhliche Wissenschaft“, Aphorismus 125)

„Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.“(Quelle: „Götzen-Dämmerung“, Aphorismus 109)

„Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“(Quelle: „Also sprach Zarathustra“, Teil I, Kapitel 5)

„Sei du selbst; alle anderen sind bereits vergeben.“(Quelle: „Der Antichrist“, Abschnitt 4)

„Das Leben ist der Wille zur Macht.“(Quelle: „Jenseits von Gut und Böse“, Aphorismus 259)

„Die schlimmsten Feinde, die man sich machen kann, sind die eigenen inneren Zweifel.“(Quelle: „Menschliches, Allzumenschliches“, Aphorismus 483)

„Amor fati.“ (Liebe des Schicksals)(Quelle: „Ecce Homo“)

„Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch – ein Seil über einem Abgrunde.“(Quelle: „Jenseits von Gut und Böse“, Aphorismus 296)

„Verachte nicht den Tod, sondern empfange ihn freundlich und sei ihm willkommen als eine der Göttergaben.“(Quelle: „Götzen-Dämmerung“, Aphorismus 16)

Quellen:

Nietzsche, Friedrich. „Also sprach Zarathustra.“ Reclam Verlag, 2006.

Nietzsche, Friedrich. „Jenseits von Gut und Böse.“ Reclam Verlag, 2006.

Nietzsche, Friedrich. „Die fröhliche Wissenschaft.“ Reclam Verlag, 2006.

Kaufmann, Walter. „Nietzsche: Philosopher, Psychologist, Antichrist.“ Princeton University Press, 1974.

Friedrich Wilhelm Nietzsche, Sämtliche Werke und Briefe, Kindle Ausgabe, 2019

https://www.philomag.de/philosophen/friedrich-nietzsche

https://www.forschung-und-lehre.de/zeitfragen/ein-meer-aus-widerspruechen-2194

https://plato.stanford.edu/entries/nietzsche/

[https://www.britannica.com/biography/Friedrich-Nietzsche

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